Die Geschichte von Feldschlösschen

Theophil Roniger wird als Sohn eines Kleinbauern und Wirts in Magden geboren. Er lernt das Brauerhandwerk, zieht drei Jahre lang als Wandergeselle durch deutsche Brauereistädte und Braustätten. Theophil Roniger kommt zurück und hat Ideen ? grosse Ideen. Mathias Wüthrich, im Nachbardorf von Magden geboren, ist Sohn eines vermögenden Bauern. Er will Bauer sein und bleiben, mit Kühen, Land und Pferden. Sein Vater drängt ihn zu einer Partnerschaft mit dem Brauer Roniger. Mathias Wüthrich ist bodenständig und finanzstark.

Als Theophil Roniger 1868 von seinen Wanderjahren durch Deutschland zurückkehrt, braut er am 8. Februar des gleichen Jahres im Restaurant seines Vaters seinen ersten eigenen Sud. Die Qualität seines Bieres ist ausgezeichnet und spricht sich in der Gegend rasch herum. Theophil Roniger gilt als einer der besten Brauer seiner Zeit. Sein Bier lagert er im Felsenkeller zwischen Magden und Rheinfelden. Mathias Wüthrich ist es, der im hilft, den Felsenkeller zu bauen.

Die ersten Jahre

Mit Wüthrichs Geld kaufen sie die alte Fabrikliegenschaft (Gifthüttli) beim neuen Bahnhof Rheinfelden. Bis Ende Januar 1876 sind 365'000 Franken in den Umbau, die modernsten Brauereieinrichtungen und das Rohmaterial investiert ? eine für damalige Verhältnisse ungeheure Summe. Die Gründer werden ihr Unternehmen Feldschlösschen nennen. Hinter dem Namen steht die grosse Vision, für die Bierherstellung ein Schloss zu errichten.

Am 8. Februar wird in der «Kollektivgesellschaft Wüthrich & Roniger Brauerei zum Feldschlösschen» erstmals Bier gebraut. Es ist das Gründungsdatum der Marke und des Unternehmens Feldschlösschen. Gerade die ersten Jahre sind mit fast unüberwindbaren Schwierigkeiten verbunden. Der Winter 1877/1878 ist so warm, dass in der Gegend kein Weiher gefriert. Die maschinelle Eisgewinnung ist noch nicht erfunden und ohne Eis ist Bier weder herzustellen noch zu lagern. Eine Feldschlösschen Mannschaft disloziert mit Pferden und Wagen von Rheinfelden ins glarnerische Klöntal um auf dem gefrorenen See zu "eisen". Das unter Einsatz von viel Geld gewonnene Eis wird dann per Bahn nach Rheinfelden transportiert. Auch steigen in diesem Jahr die Preise für Hopfen und Malz in unvorhersehbare Höhe, so dass viele Beobachter die baldige Schliessung des jungen Unternehmens voraussagen.

Doch die Gründer glauben an ihr Unternehmen und erkennen die Zeichen der Zeit. Die Zukunft gehört den professionellen Qualitätsbrauereien. Das Feldschlösschen Bier ist beliebt und das Absatzgebiet wird systematisch erweitert. Das Unternehmen entwickelt sich sehr schnell und dynamisch. Die Partnerschaft der beiden so unterschiedlichen Unternehmer bewährt sich. Der Brauer schafft ein Produkt von höchster Qualität. Der Bauer organisiert mit seinen Pferden die Transporte zur Brauerei und zu den Kunden. Der Verdienst wird laufend investiert.

Erweiterung und neue Rechtsform

1882 werden die Produktionsanlagen erstmals von einer Kapazität von 15'000 hl auf 30'000 hl im Jahr erweitert. Neubauten im Jahre 1887 steigern diese auf 45'000 hl. Aus den Gebäuden geht bei jedem Neubau der Schlossstil deutlicher hervor. 13 Jahre nach der Gründung ist der Bierabsatz von Feldschlösschen zwölfmal grösser als im Gründungsjahr. Feldschlösschen investiert jetzt in die Infrastruktur des direkten Bahnanschlusses. Der direkte Anschluss an das schweizerische Schienennetz wird zum zukunftsweisenden Trumpf der Brauereilogistik.

1890 sehen sich die Gründer veranlasst, dem Unternehmen eine neue Rechtsform zu geben. Am 1. Oktober 1890 wird im alten Restaurant "Feldschlösschen" am Spalenberg ? heute Hotel Basel ? die Aktiengesellschaft Brauerei zum Feldschlösschen gegründet. Ihr erster Verwaltungsratspräsident ist Fritz Brunner, Fabrikant und später Stadtammann von Rheinfelden. 14 Jahre nach der Gründung ist Feldschlösschen tief im Volk verankert. Feldschlösschen-Aktien sind eine kluge Anlage. Mathias Wüthrich und Theophil Roniger sind geachtete Unternehmer und angesehene Bürger. Sie führen ihr Unternehmen auch als Arbeitgeber vorbildlich.

Im Feldschlösschen wird fast ununterbrochen gebaut. Mit der 1892 installierten Eismaschine erreicht man die Unabhängigkeit vom Natureis, das mit grössten Kosten ja nur im Winter gewonnen werden konnte. Qualität und Innovation bleiben das Erfolgsrezept. Das Feldschlösschen ist auf ein solides Fundament gebaut. Am 8. Februar 1909 geht Theophil Ronigers grosse Vision in Erfüllung: auf den Tag genau 33 Jahre nach der Gründung von Feldschlösschen wird am 8. Februar 1909 der erste Sud im neuen Sudhaus gebraut.

1913 stirbt Theophil Roniger, Sohn Adolf übernimmt die Leitung der Brauerei. Er führt das Unternehmen durch zwei Weltkriege, Rohstoffkrisen und Marktzusammenbrüche. Ähnlich seinem Vater, ist Adolf Roniger ein unermüdlicher Bauherr: abgesehen von der weit vorausschauenden Ausweitung der Produktionskapazitäten gilt seine besondere Aufmerksamkeit der Sicherung bedrohter Wirteabsatzstellen durch Kauf und systematische Renovation.

Theophil Roniger hat bereits bei seinen ersten Plänen an eine spätere Erweiterung des Sudhauses gedacht. Er liess genügend Platz frei, so dass ein Anbau gleicher Grösse möglich blieb. Ab 1957 wurde der Erweiterungsbau direkt an das bestehende Sudhaus geplant und 1960 fertig gestellt. Der zweite Sudhausteil wurde dem älteren nachempfunden, jedoch ohne die monumentalen Säulen und die Jugendstildetails. Ronigers Pläne waren visionär. Er wusste, was er tat: Das Feldschlösschen Sudhaus gilt noch heute als das schönste der Welt und wird von über 25'000 Brauereigästen jährlich besichtigt.

Im Jahre 2000 wird Feldschlösschen Teil der dänischen Carlsberg Group ? mittlerweile die drittgrösste Brauereigruppe der Welt. Der Zugang zu einem grossen Netzwerk an Schwesterbrauereien und die erfolgreiche Lancierung verschiedenster Biermarken legen die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Dabei geniessen wir heute noch grosse Freiheiten innerhalb des Konzerns. Denn die lange Geschichte von Feldschlösschen ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich. Noch heute werden die beliebten Feldschlösschen Biere im über hundertjährigen Sudhaus gebraut.

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